Letztes Jahr war ich wieder mal mit meinem „alten“ Kumpel Alex Huber unterwegs. Wieder an der Mauk, am Wilden kaiser, wo wir, wie auch das Jahr zuvor, schon eine neue Linie, etwas weiter links erstbegehen konnten. Diesmal sollte es aber eine etwas dankbarere werden, denn das Projekt links des „Spengler Kamins“ schien nicht trocken werden zu wollen und auf Grund einer Handverletzung meinerseits, legten wir die Tour erstmal auf Eis. So standen wir im Frühjahr 2014 wieder bepackt mit Bohrmaschine, Haken, Friends und Keilen am Einstieg einer unberührten Wand. Das ist ein echtes Privileg, wenn man sich die Tatsache auf der Zunge zergehen lässt, dass da noch niemand vor uns raufgeklettert ist. Der Fels ist jedoch sehr geschlossen und kompakt und so kamen mobile Sicherungsmittel nur spärlich zum Einsatz. In 2 Tagen konnten wir die 5 Seillängen erstbegehen und verbrachten noch einen Tag in der Tour beim bouldern… Dann fanden wir beide keine Zeit mehr für dieses Projekt.

Heuer sollte es aber anders laufen. Ich war mehr oder weniger bei jedem Schönwetterfenster an der Großen Zinne in den Dolomiten unterwegs, um mit meinem Kumpel Much Mayr eine alte Technotour aus den 70ger Jahren zu befreien und Alex war mit einem Team in Pakistan.

Die „Spanierführe“ hat uns dermaßen gefesselt und gefordert, dass es eigentlich schwer zu beschreiben ist, was wir dort unten erleben durften. Die hohen Schwierigkeiten, die ständige Nässe der Schlüsselstelle, die rostigen alten Haken und der oftmals brüchige Zinnenfels machte das ganze Unternehmen zu einer unvergesslichen Reise. Ende August waren wir wieder am Start und Much gelang die erste Freie Begehung der schwersten Route an der Großen Zinne und der beeindruckensten Kletterei die ich bis dato gesehen hab. Was für ein genialer Tag und ich bin froh Much bei diesem Highlight begleitet zu haben. Psychisch und physisch eine riesen Challenge und echt undankbar.  Mich hat die Schlüsselseillänge leider abgeworfen, aber neue Saison neues Glück. 

Da es in Zinnen ohnehin zu kalt wurde, machte ich mich mit Alex auf den Weg zur Mauk. Am 3. Tag in der Tour kletterte ich alle Seillängen sturzfrei, nur Alex konnte leider die letzte schwere Länge

nichtmehr klettern, eine kraftige 7c+ mit coolem Abschluß, die Teambegehung war gescheitert, also wurde abseilen angesagt.

Eine Woche später, hat`s dann bei uns beiden geklappt und wir konnten unsere neue Route „Südwind“ befreien, wobei an diesem Tag ein eisiger Schneewind ging. Die Tour bietet durchwegs abwechslungsreiche und spannende Kletterei in besten Kaiserfels, die Hakenabstände sind sportlich und die Schlüsselseillänge echt speziell, ein abgefahrener Bewegungsboulder auf einem schönen grauen Streifen. 

Happy nach der geglückten Teambegehung vom „Südwind“

//Facts//

„Südwind“ Erste Rotpunkt am 30.09.2015 durch Alex Huber, Guido Unterwurzacher

(7c, 8a+, 7b+, 8a+/8b, 7c+, 6b, 3c+/4a, 1-2 zum Band)

Wiederholer brauchen nur 10 Expressschlingen und vielleicht 2 kleinere Friends in der 2. Seillänge.

Viel Spaß!

Guido